Eine Reise zur Gartenschau der Superlative

Bildtext: Das Team aus Furth im Wald zusammen mit Geschäftsführerin Edith Heppeler (5.v.r.) auf dem Tanzboden der Landesgartenschau Wangen. (Foto Landesgartenschau Furth im Wald 2025)

Team der LGS Furth im Wald holte sich Anregungen in Wangen –Andere Dimensionen, aber gleiche Botschaft: Projekt ist großartige Chance für Zukunft!

Furth im Wald/Wangen. Die Landesgartenschau im baden-württembergischen Wangen ist eine Schau der Superlative: 317 Millionen Euro an privaten und öffentlichen Geldern flossen in das Projekt, das sich über ein 46 Hektar großes Gelände erstreckt. Auf dem Areal einer stillgelegten Textilfabrik entstanden neue Wohneinheiten sowie innovative Gewerbe- und Veranstaltungsräume, ein neuer Park und neue Spielplätze wurden geschaffen, spektakuläre Bauten vor allem mit dem Baustoff Holz errichtet und der Fluss Argen renaturiert – alles sehr beeindruckend für das Team der Landesgartenschau Furth im Wald 2025, das in dieser Woche einen Betriebsausflug ins Allgäu unternahm. Das Fazit am Ende der Reise: „Es sind andere Dimensionen, aber eine Aussage in Wangen gilt auch für uns: Die Landesgartenschau ist eine großartige Chance für die Zukunft!“

Unter dem Motto „kunter bunter munter“ läuft das Mega-Projekt im Allgäu noch bis zum 6. Oktober 2024. Geschäftsführerin Edith Heppeler und Ehrenamtsbeauftragter Markus Leonhardt führten die Gruppe aus Furth im Wald über das weitläufige Gelände, gaben bereitwillig Auskunft auf alle Fragen. Es war schließlich der Sinn der Reise nach Wangen, von der Erfahrungen der Verantwortlichen dort zu profitieren.  „Man merkt deutlich, dass hier alles vor einem anderen finanziellen Hintergrund abläuft“, stellte Robert Sitzmann fest, Geschäftsführer der Landesgartenschau Furth im Wald 2025. Die Stadt Wangen ist mit 89 Millionen Euro an dem Vorhaben beteiligt; 53 Millionen würden über Grundstücksverkäufe und Förderungen finanziert, lautete eine Auskunft. Edith Heppeler berichtete auch, dass die tausend Vollzeitschüler kostenlose Dauerkarten bekommen haben. Für den Sportpark habe man Bälle für 2 000 Euro angeschafft, „denn Bälle verbinden über Generationen hinweg. Das haben wir bei der Gelegenheit gelernt.“ 

Ausschlaggebend für die Bewerbung von Wangen um eine Landesgartenschau sei die Revitalisierung einer Industriebrache, des ERBA-Geländes, gewesen. Die Baumwollspinnerei und -weberei bot 130 Jahre lang über tausend Menschen Arbeit. Es gab Wohnungen für sie, einen Lebensmittelladen, ein Altenheim, einen Kindergarten und eine Wöchnerinnenstation, denn den größten Teil der Belegschaft bildeten Frauen.  Es war eine eigene kleine Stadt, die mit Wangen selbst nichts zu tun hatte. Mit der Krise in der Textilindustrie musste auch ERBA (Erlangen-Bamberg) 1992 schließen. Die Menschen zogen weg, die Gebäude verfielen. 2010 konnte die Stadt Wangen das Areal erwerben und damit beginnen, einen neuen attraktiven Stadtteil für Wohnen, Arbeiten, Leben und Erleben zu entwickeln, schilderte Edith Heppeler die Ausgangssituation. Die Landesgartenschau habe dann die Chance zum ganz großen Wurf eröffnet. Letzten Endes errichteten hier drei Investoren 1 500 hochmoderne Wohnungen für Singles, Paare und Familien, alle in Holzbauweise, für die Baden-Württemberg vorbildlich sei.  Die zwei ältesten Arbeiterhäuser befänden sich im Besitz von Genossenschaften. „Hier leben alle Generationen unter einem Dach. Wenn sich die Situation ändert, weil zum Beispiel die Kinder ausziehen, wechseln die Eltern in eine kleinere Wohnung“, erfuhr das Team der LGS Furth im Wald.

Nach und nach rückten neben der Wiederbelebung des ERBA-Geländes noch andere Vorhaben in den Fokus, die Renaturierung des Flusses  Argen zum Beispiel, die Wiesen und Auen an den Ufern und der große Argen-Park als Verbindung von Stadt und Landschaft. In Zusammenarbeit mit der Uni Stuttgart entstand auf einem Hügel ein 22 Meter hoher Aussichtsturm aus selbstgeformten Brett-Sperrholzelementen, eine in der Welt bisher einmalige Konstruktion, schilderte Ehrenamtsbeauftragter Markus Leonhardt das Bauwerk. Nachhaltig und spektakulär auch der Pavillon aus Holz-Naturfaser.

Markus Leonhardt war vor allem für Uwe Neumann ein gefragter Gesprächspartner. Er betreut 910 Ehrenamtliche, die zum Beispiel bei der Begrüßung an den acht Eingängen eingesetzt sind, Stühle für Veranstaltungen schleppen, beim Auf- und Abbau helfen und Gäste führen. „Es ist eine hochspannende Aufgabe und alle sind mit Begeisterung dabei, vor allem, weil sie so unterschiedliche Menschen kennenlernen“, sagte Markus Leonhardt. Sein Rat an die Further: Die Menschen wertschätzen, die sich ehrenamtlich einbringen, zum Beispiel mit einem großen Sommerfest zur Halbzeit!

„Eine wirklich tolle Schau“, war sich das Team der LGS Furth im Wald 2025 einig. „Ich habe nicht gedacht, dass Wangen mit einer so irren Investitionssumme arbeitet“, sagte Baukoordinator Josef Beer: „Aber wir haben auch ein stimmiges, an unsere Verhältnisse angepasstes Konzept und wenn wir dem treu bleiben, wird auch unser Projekt erfolgreich sein!“