Vorsichtig steuert Sepp Wess Mit Bürgermeister Sandro Bauer an Bord den großen Bus erstmals durch die wiedereröffnete Lorenz-Zierl-Straße: „Test gelungen!“ (Fotos Heidi Wolf, Landesgartenschau Furth im Wald 2025)
Die neue Further Flaniermeile ist offen
Furth im Wald. 15 Monate war die Lorenz-Zierl-Straße eine Baustelle – am Freitag um 9 Uhr wurde sie wieder für den Verkehr freigegeben. Vorsichtig steuerte Sepp Wess seinen großen Bus an den Autos vorbei, die auf den Parkstreifen am Gehweg zur Pastritz abgestellt waren. „Wenn das Heck in die Fahrbahn ragt, wird es eng“, stellte der Unternehmer fest, der seine erste Fahrt durch die neue Flaniermeile der Stadt als beeindruckend bezeichnete. Sepp Wess hatte sofort zugesagt, den ersten Härtest zu machen, weil er von der Landesgartenschau überzeugt ist. „Die vergangenen zwei Jahre waren für uns Busfahrer wegen der vielen Baustellen und Umleitungen ein Horror, aber wir hatten immer die Perspektive, dass nachher alles viel besser und schöner ist und Furth nur profitiert“, sagte Wess. Bürgermeister Sandro Bauer nannte die Verkehrsfreigabe der LZS einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung der Stadt. „Ohne die Landesgartenschau hätten wir uns dieses Projekt mit einem Auftragsvolumen von 4,2 Millionen Euro nicht leisten und vor allem nicht in dieser Qualität umsetzen können“, betonte Bauer.
Sepp Wess hatte mit seiner Erstlingsfahrt bewiesen, dass die neue LZS auch für große Fahrzeuge reicht: 3,25 Meter sind es von Bordstein zu Bordstein. Die Gehwege auf der Bachseite sind zwischen 2,50 und vier Meter breit, auf der gegenüberliegenden Seite zwischen 1,70 und 2,70 Meter. Hohe Kanten gibt es nicht mehr; die Straße, die jetzt eine Einbahnstraße ist, gehört Fußgängern und Radfahrern genauso wie den Kraftfahrern. Die Geschwindigkeit ist auf 30 Stundenkilometer begrenzt.
Frierend, aber überaus zufrieden bei der Freigabe der neuen Furter Flaniermeile: Oberbauleiter Mattias Weichs von der Baufirma Rädlinger, Polier Christian Spindler, Thomas Kaufmann vom Bauamt der Stadt, Kerstin Hofmann von der Landesgartenschau Furth 2025, Prokurist Markus Heigl und Bürgermeister Sandro Bauer.
Die Maßnahme war sie vor allem deswegen so aufwändig, weil viel im Untergrund passiert ist, berichteten Bürgermeister Sandro Bauer und Vertreter der Baufirma Rädlinger bei der Verkehrsfreigabe. Leitungen mussten in großem Umfang verlegt, der Kanal saniert, die Wasseranschlüsse erneuert, Anschlüsse an die vorhandenen Brücken geschaffen und der Untergrund ausgetauscht werden – eine Herausforderung für alle Beteiligten. Der Satz „Das Burgtor ist das Tor zur Hölle“, den ein Rädlinger-Arbeiter einmal gebraucht hatte, machte erneut die Runde. Beim Burgtor mussten die Beschäftigten 1,70 Meter tief graben, um das gesamte Leitungspaket unterzubringen. Oberbauleiter Matthias Weichs und Polier Christian Spindler konnten sich auch Monate später gut an diese Situation erinnern, die alle sehr gefordert hatte. „Mitten in einer Stadt zu bauen ist etwas anderes als eine Autobahn auf freier Strecke“, beschrieb Rädlinger-Prokurist Markus Heigl den großen Unterschied. Viele Gespräche mit den Hausbesitzern seien nötig gewesen, um individuelle Lösungen für die Betroffenen zu finden, was in 95 Prozent der Fälle auch gelungen sei. „Wir haben hier eine gute Mannschaft, die immer versucht hat, den Anwohnern entgegenzukommen“, lobte Heigl das gesamte Team.
Zum Bauauftrag in Höhe von 4,2 Millionen Euro gehörten auch drei neue Brücken entlang der Lorenz-Zierl-Straße, eine hinüber zum Moser-Gasserl, eine auf das Späth-Areal und eine zum Mückl-Gasserl, außerdem noch eine vierte Brücke auf der Hofer-Insel, berichtet Oberbauleiter Matthias Weichs. Die Geländer, der Belag und einige Mauerabdeckungen fehlen noch, ebenso die großen Staudenbeete beim Burgtor und beim Himmelreich.
Sandro Bauer sprach allen beteiligten Unternehmen großen Dank aus, ebenso den Anwohnern in der LZS und den Umleitungsstraßen für ihre Geduld. „Sie mussten teilweise enorme Beeinträchtigungen hinnehmen. Deshalb bin ich froh, dass wir unser Versprechen halten und die Straße vor Weihnachten aufmachen konnten“, freute sich Bauer. Neben der Freigabe der Lorenz-Zierl-Straße fand am Freitag noch eine weitere Aktion statt: Die letzte Brücke auf der Hofer-Insel über die Pastritz zum Postgartenweg wurde installiert. „Damit sind die Maßnahmen in diesem Bereich bis auf wenige Restarbeiten abgeschlossen“, stellte der Bürgermeister zufrieden fest.