Stelen aus hochwertigem Cortenstahl bilden den Kunstweg am neugestalteten und wiedereröffneten Mosergasserl.
Landesgartenschau war Auslöser für private Initiative – Hommage an 30 Jahre unBehinderte Kulturtage
Furth im Wald. Zehn Stelen aus wetterfestem Cortenstahl bilden den Kunstweg, der von der Kalten Pastritz an der Lorenz-Zierl-Straße ins neue Mosergasserl und weiter zum Landesgartenschaugelände führt. Zu sehen sind Drucke von farbenfrohen Bildern, die bei den Kunst- und Kreativshops im Rahmen der unBehinderten Kulturtage entstanden sind. Diese Veranstaltungsreihe gibt es seit 30 Jahren und mit der Installation wollen die Organisatoren das wertvolle Schaffen von Menschen mit kognitiven Einschränkungen in diesen drei Jahrzehnten würdigen. Am Freitagnachmittag wurde das Stelenprojekt, das auf eine private Initiative zurück geht und das im Rahmen der Landesgartenschau verwirklicht wurde, der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit dem neuen Mosergasserl gibt es wieder eine fußläufige Verbindung zwischen der Lorenz-Zierl- und der Bräuhausstraße.

Von diesem Blickpunkt im Pflaster fügen sich die Bildfragmente zu einem Komplettbild.
Das Besondere an diesem „Stelenweg Mosergasserl“ sind zwei sogenannte Anamorphosen: Die Bildausschnitte an den Stelen sind nur von einem bestimmten Standpunkt aus als Komplettbild zu erkennen; die Blickpunkte sind im Pflaster versenkt. Damit das funktioniert, haben Liz Turba-Bernhardt vom Further Kunstverein FREIRAUM und ihr Mann Helmut Lachhammer die Anordnung der Stelen, die jeweils einen Abstand von 30 Zentimetern haben, mit einer hochkomplexen Formel über Künstliche Intelligenz ausgerechnet. „Wir hatten ein paar schlaflose Nächte, aber es hat funktioniert und die Zusammenarbeit war einfach toll“, beschrieb Liz Turba-Bernhardt die Entstehungsgeschichte des Stelenweges, die sich über ein Jahr erstreckte. Initiator war der Unternehmer Lutz Hastreiter, der mit der Landesgartenschau die Gelegenheit sah, eine innerstädtische Verbindung wieder herzustellen und mit Kunst aufzuwerten.
„Eine Landesgartenschau führt dazu, dass die Menschen ihre Stadt anders sehen. Dieses neue Gefühl ist wichtig, weil es Impulse auslöst. Das wird auch in Furth im Wald der Fall sein“, berichtete LGS-Geschäftsführerin Claudia Knoll von ihren langjährigen Erfahrungen mit diesen Projekten. Sie dankte Lutz Hastreiter dafür, den gesellschaftlichen Appell aufgenommen zu haben. Mit dem neu gestalteten Mosergasserl habe der Platz eine große Aufwertung erfahren, freute sich Bürgermeister Sandro Bauer. Er hob das Engagement der Familie Hastreiter hervor, die von sich aus den Weg für die öffentliche Nutzung angeboten habe. „Andere wollen nicht, dass jemand an ihrem Besitz vorbeigeht. Bei euch war es anders“, lobte Bauer und hob die Zusammenarbeit mit allen kreativen Köpfen hervor, die zum Gelingen beigetragen haben.

Die Freude über das Gelingen des Stelenweges war trotz des Regens bei allen Beteiligten groß.(Fotos Heidi Wolf, Landesgartenschau 2025)
Wie es zu den unBehinderten Kulturtagen und den daraus entstandenen Kreativ- und Workshops mit dem Kunstverein FREIRAUM und später der offenen Behindertenarbeit im Landkreis Cham gekommen war, schilderte die frühere Further Sozialreferentin Wera Müller. Sie ist glücklich, dass die außergewöhnlichen Arbeiten von Menschen mit kognitiven Einschränkungen in dem Stelenprojekt verwirklicht sind. Die Ideen für die Gestaltung hatte Architekt Philipp Hastreiter; eine Reihe von Sponsoren unterstützte das Projekt, an der Spitze der Rotary Club Cham, die Druckerei Vögel in Stamsried und das Betonwerk Feiner in Degelberg. Die indirekte Beleuchtung schufen die Stadtwerke Furth im Wald. „Wir sind von Seiten der Stadt und der Landesgartenschau sehr unterstützt worden“ sagte Initiator Lutz Hastreiter.