Ulrike Müller, kommissarische Vorsitzende des Europaausschusses im Bayerischen Landtag (vorne rechts) staunte zusammen mit der deutschen und tschechischen Delegation über die Park-Arena, die Architekt Peter Hickl (1.v.l.) und LGS-Geschäftsführerin Claudia Knoll (mit Schirm) vorstellten. Fotos Heidi Wolf, Landesgartenschau Furth im Wald 2025
Bayerische und tschechische Politiker informierten sich über besondere Projekte auf der Landesgartenschau
Furth im Wald. Eine Landesgartenschau verändert eine Stadt positiv! Wie sehr das der Fall ist, erlebten die Mitglieder des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie regionale Beziehungen im Bayerischen Landtag am Dienstag bei ihrem Besuch in der Gastgeberstadt 2025. Geschäftsführerin Claudia Knoll schilderte dem Gremium, welche Voraussetzungen für ein solches Projekt erfüllt werden müssen. Die wichtigste dabei: „Aus grau muss langfristig grün werden!“ Eine Gartenschau sei von der Wirkung her auf mindestens 30 Jahre ausgelegt. „Ohne diese Verpflichtung gibt es keine Förderung“, sagte Knoll. Anhand von vorher-nachher-Fotos zeigte sie den Politikerinnen und Politikern aus allen Fraktionen des Landtags, wie sich Brauerei-Ruinen auf der Hoferinsel und dem Späth-Areal in Erholung- und Begegnungsorte verwandelt haben und die vielbefahrene Lorenz-Zierl-Straße mit breiten Gehwegen und Sitzstufen am Ufer der Kalten Pastritz eine neue Aufenthaltsqualität bekommen hat. „Das kann man sich jetzt gar nicht mehr vorstellen“, merkten einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, die vorher einen Spaziergang durch die Innenstadt unternommen und nur das fertige Ergebnis gesehen hatten.
Mit einer Power-Point-Präsentation schilderte Architekt Peter Hickl dem Gremium die Entstehung der Park-Arena auf der Festwiese innerhalb von acht Wochen. „Forschung trifft Handwerk“ schilderte er die Zusammenarbeit zwischen der Technischen Hochschule Augsburg und den Handwerksbetrieben vor Ort. „Vom Wald zur Arena“ sei die Entfernung nie weiter als hundert Kilometer gewesen; mit TH-Professor Christopher Robeller und seinem Mitarbeiter PH Dr. Hamed Kariman, der von Teheran aus immer die neuesten Berechnungen für den digitalen Bauplan geschickt hatte, seien neue Möglichkeiten im Holzbau geschaffen worden.
Staunend standen die Mitglieder des Europaausschusses dann in der Park-Arena mit der innovativen Dachkonstruktion aus 168 Waben, die im Holzbaubetrieb Penzkofer in Eschlkam hergestellt und an Ort und Stelle montiert worden waren. „Das ist ein tolles Beispiel dafür, was mit Holz alles möglich ist“, stellte Ulrike Müller fest, die kommissarische Vorsitzende des Europaausschusses.

„Grenzenlos schön“ – der Beitrag der Obst- und Gartenbauvereine verbindet die Nachbarn auf der bayerischen und der tschechischen Seite.
Zu dem Termin waren auch die tschechische Generalkonsulin in München, Dr. Ivana Červenková und tschechische Parlamentsabgeordnete gekommen, die dort dem EU-Ausschuss angehörigen. Susanne Deutschländer, Kreisfachberaterin für Landespflege und Gartenbau, und Milan Vašiček, Vorsitzender des Kleingärtnerverbandes Domažlice, schilderten den Politikerinnen und Politikern aus beiden Ländern ihren gemeinsamen Beitrag „Grenzenlos schön.“ Auf dem Weg durch das hölzerne Tor und den anschließenden Tunnel konnten diese selbst nachempfinden, welches beängstigende Gefühl Grenzen auslösen und wie befreiend es ist, wenn diese nicht mehr existieren. Ein Schlagbaum, der in Stücken am Boden liegt, hat seinen Schrecken verloren; weiß-blaue Bänder stehen für die Zusammenarbeit zwischen den bayerischen und den tschechischen Gartenbauvereinen, die seit 35 Jahren gelebt wird. „Aus Tschechien haben wir Weinstöcke bekommen, Gemüse, Dahlien und Gladiolen“, berichtete Susanne Deutschländer. Ihr war auch der Hinweis wichtig, dass vermeintlich heimische Gemüse- und Obstsorten schon vor langer Zeit aus anderen Ländern importiert wurden: „Wir hätten keine Gurken, keine Melonen, keine Auberginen. Unser Speisezettel wäre nicht sehr abwechslungsreich!“ Ulrike Müller lobte gemeinsame Projekte wie diese. „Lasst uns diese Freundschaft weiterpflegen“, gab sie den Gästen aus dem Nachbarland als Botschaft mit auf den Weg.