Die Mitglieder der Rolli Cam Viechtach mit Eltern und Geschwistern freuen sich auf viele gute Motive: Julia Krampfl, Helmut Trum, Sebastian Kuffner und Karoline Neumaier (v. l.) Betreuer Klaus-Dieter Neumann (2. Reihe Mitte) ist immer dabei. (Fotos Heidi Wolf, LGS 2025)
Mitglieder der Rolli Cam Viechtach bescheinigen der Landesgartenschau Barrierefreiheit
Furth im Wald. „Die Landesgartenschau ist absolut barrierefrei – aus der Sicht von Rollstuhlfahrern einfach fantastisch!“ Dieses Urteil fällte die Rolli Cam Viechtach, die am Sonntag auf dem Gelände unterwegs war, um viele Fotos zu machen. Die Rolli Cam besteht aus vier Leuten zwischen 25 und 47 Jahren. Sie alle haben eine Behinderung, die sie in den Rollstuhl zwingt. Ihre Leidenschaft ist das Fotografieren. Dafür sind sie bei großen Veranstaltungen wie zum Beispiel den Special Olympics World Games vor zwei Jahren in Berlin dabei.
„Ein Rollstuhl hindert nicht am Fotografieren. Er öffnet neue Perspektiven“ ist das Motto der Rolli Cam, die im Herbst 2015 gegründet wurde. Die Idee hatte Uli Buschkämper, der damalige Leiter der Lebenshilfe Viechtach. Er kam mit diesem Anliegen zu Klaus Dieter Neumann, einem ehemaligen Polizisten und begeisterten Fotografen, der die Gruppe von Anfang an betreut. Ihre Kamera bedienen die Mitglieder der Rolli Cam auf unterschiedliche Weise: Sebastian Kuffner und Julia Krampfl benutzen ihre Smartphones, die über Bluetooth mit der Rollstuhlsteuerung verbunden sind. Den Auslöser betätigen sie mit einem Joystick, bei Sebastian ist es eine Lichtschranke. „Der macht Bilder, bei denen man Gänsehaut bekommt“, schwärmt Klaus-Dieter Neumann.

Sebastian Kuffner auf Motivsuche.
Helmut Trum kann nicht sprechen, verständigt sich mit Händen und Füßen. Seine Fotos entstehen über einen Kabel-Fernauslöser. Karoline Neumeier schließlich braucht beim Fotografieren und beim Filmen keine Hilfe. „Jetzt schwirrt aus und sucht nach Motiven“ schickt Klaus-Dieter Neumann das Quartett auf den Weg durch die Landesgartenschau in Furth im Wald. Eltern und Geschwister sind bei dieser Tour mit dabei. Am Ende gibt es viel Lob für das Projekt. Die Wege sind breit genug für Rollstühle. Sie kommen überall durch; nirgends existieren harte Kanten. Mit den Motiven waren die vier Rolli-Fotografen ebenfalls sehr zufrieden. Sie möchten wieder einen Jahreskalender gestalten, wissen aber noch nicht, wer diesen bezahlt. Dem Landesgartenschau-Team versprechen sie: „Wir kommen im Herbst noch einmal und machen Fotos, denn dann schaut das Gelände ganz anders aus.“