Die Veranstaltungsmanagerin verabschiedet sich

Das Veranstaltungsteam bei der Abschiedsfeier: Sandra Kleemann, Valentina Stärk, Marie Engl, Helena Träger und Sophia Pongratz (v. l.) (Foto Stefanie Weiss LGS 2025)

Furth im Wald. Der 22. Oktober 2025 ist der letzte Arbeitstag von Sandra Kleemann bei der Landesgartenschau Furth im Wald 2025 gGmbh. Dann geht sie auf Weltreise – ihre Methode, den Stress der vergangenen Monate abzubauen, als sie das Veranstaltungsprogramm für das große Sommerfest geplant und durchgezogen hat. Am Ende waren es 3 070 Angebote, 1 000 von ihr, 2 000 von den unterschiedlichen Ausstellerinnen und Ausstellern. „Meine Bühne“, „mein Backstage“ nannte Sandra Kleemann ihre Arbeitsbereiche – ein Zeichen dafür, wie sehr sie sich mit ihrer Aufgabe identifiziert hat. Rund 2,8 Millionen Schritte legten sie und ihre vier Mitarbeiterinnen von Mai bis Anfang Oktober zurück; bei zwei Millionen streikte die Fitnessuhr der Veranstaltungs-Managerin. „Zusammen haben wir es auf einen Fußweg von ungefähr 12 500 Kilometern gebracht,“ rechnet sie vor. Die Fahrten mit den kleinen dreirädrigen Karren, mit denen sie und ihr Team ganz schön flott auf dem Gelände unterwegs waren, kommen noch dazu.

Furth im Wald war die zweite Landesgartenschau, bei der Sandra Kleemann das Veranstaltungsprogramm verantwortet hat. Die Premiere erlebte sie 2019 bei „Natur in der Stadt“ im mittelfränkischen Wassertrüdingen, nur ein paar Kilometer von ihrem Heimatort entfernt. Wichtige Kenntnisse dafür brachte sie aus ihrer Arbeit beim Tourismusverband Fränkisches Seenland und dem Studium „Tourismusmanagement“ an der dualen Hochschule Gera-Eisenach mit. „Vom Glück, einen Schatz zu finden“ lautete das Motto der Landesgartenschau in Wassertrüdingen, von der Sandra Kleemann noch heute schwärmt. Sie konnte kreativ sein, ihre Ideen in ein Programm einbringen, hatte viel Kontakt mit Menschen.

Dann brachte das Corona-Virus die Welt durcheinander. Die junge Touristikerin verschwand im Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen, leitete dort ein Corona-Testzentrum, verteilte als Mitglied der Führungsgruppe Katastrophenschutz Masken an Schulen und Kitas. Außerdem war sie für Wanderwege in der Region zuständig, kümmerte sich um Schilder und Broschüren, organisierte den ersten Wandertag für die Bevölkerung – Fernweh machte sich breit, die erste große Reise nach Südostasien begann. Nächste Station Australien. Sandra Kleemann hatte ein Work and Travel-Visum, mit dem sie ein Jahr in dem Land hätte bleiben können. Sie war gerade in der Stadt Gold Coast an der Südostküste, als eine WhatsApp-Nachricht aus Furth im Wald hereinplatzte: Man brauche eine Veranstaltungsmanagerin für die Landesgartenschau. „Das Vorstellungsgespräch fand per Skype statt. Meine Gesprächspartner wollten mich überzeugen, dass ich unbedingt zurückkommen muss. Es gebe ein tolles Team“, erinnert sich Kleemann. Sie flog zurück, fing im November 2023 bei der Landesgartenschau gGmbH Furth im Wald an, brachte alle ihre Erfahrungen aus Wassertrüdingen in den neuen Job ein.

„Meine erste Aufgabe bestand darin, die Besonderheiten der Region herauszufiltern: die ländliche Struktur, die Sprache, die Nähe zur tschechischen Grenze und die vielen aktiven Vereine, die alle mitmachen wollten. „Zur ersten Veranstaltung im Frühjahr 2024 sind so viele Leute gekommen, wie ich es nie erwartet hätte. Das war überwältigend“, blickt Sandra Kleemann zurück. Im Laufe der Monate entstand dann ein zugkräftiges Programm mit Akteuren aus der Region und überregionalen Künstlern. „Die Mottotage haben eine gute Struktur für die unterschiedlichen Veranstaltungen gebildet. Am schwierigsten war es, den Hauptact für das Sommerfest zu finden: Wen suche ich wo?“, beschreibt Sandra Kleemann ihr Vorgehen. Die Wahl fiel schließlich auf den Popsänger und Liedermacher Joris – der Abend war ein voller Erfolg und nicht nur dieser: „Zu den 30 Abendveranstaltungen kamen die Leute in Scharen, bei Wind und Wetter, sogar mit eigenen Stühlen, weil sie fürchteten, keinen Platz mehr zu bekommen“, staunt Kleemann noch heute.

Sandra Kleemann (2. V. l.) freut sich über den gelungenen Auftritt von Ferdinand Schwartz (Mitte). Mit dabei Lisa Hirsch und Sophia Pongratz vom LGS-Team (1. und 3. v. l.) (Foto Heidi Wolf LGS 2025)

Hilfe hatte sie von Sophia Pongratz, die für die Technik verantwortlich war, und von den Minijobberinnen Helena Träger, Marie Engl und Valentina Stärk. Ihre Hauptaufgabe war es, die Künstlerinnen und Künstler zu betreuen, damit sich diese auf der LGS wohl fühlten. Immer wieder wischten sie die regennassen Stühle halbwegs trocken, schleppten Bänke von A nach B, um es den Besucherinnen und Besuchern so angenehm wie möglich zu machen. An einen Schreckensmoment erinnert sich Sandra Kleemann besonders: Am Abend vor dem Open-Air-Kino „Der König der Löwen“ platzte beim Probedurchlauf die Leinwand.  Sonja Petersamer, die Mutter von Sophia Pongratz, kam mit der Nähmaschine und flickte unter ängstlich-erwartungsvollen Blicken das beschädigte Teil.

Nächtliche Nähaktion in der Park-Arena. (Foto Sandra Kleemann)

Ende gut, alles gut. Sandra Kleemann verlässt Furth im Wald mit gemischten Gefühlen: froh, weil eine überaus anstrengende Zeit vorbei ist, ein bisschen traurig, denn: „Es war ein unvergesslicher Sommer!“